ZONTA Club Wien I – Clubabend Februar
ZONTA Club Wien I begrüßte anlässlich des Online-Clubabends im Februar Univ.-Prof.in Dr.in Ingrid Getreuer-Kargl, die am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien als Japanologin und Genderforscherin arbeitet.
Ihr Vortrag behandelte die Stellung der Frauen in Japan im Wandel der Zeit.
Im 19. Jahrhundert durfte der Rang einer guten Ehefrau und Mutter keiner japanischen Frau streitig gemacht werden. Über ihr Leben hatten sie darüber hinaus aber kaum Handlungsvollmacht.
Während des 20. Jahrhunderts kam es zu einer zaghaften Loslösung von alten Traditionen.
Zwei Frauen sind hier bedeutend: Hiratsuka Raichō, Feministin und Friedensaktivistin, und Yosano Akiko, Dichterin und ebenfalls Feministin. Sie lieferten sich in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre eine bemerkenswerte „Mutterschaftsdebatte“ in der Zeitschrift „Seitô“ (Bluestocking). Der Inhalt des Disputs waren Hiratsuka Raichō´s und Yosano Akiko´s entgegengesetzte Sichtweisen der Rolle der Frauen in der Familie und im Beruf. „Seitô“ war ein Magazin, das die Gleichberechtigung von Frauen durch Literatur und Bildung förderte und wurde herausgegeben von einer Gruppe von Frauen um Hiratsuka Raichō.
Das Frauenwahlrecht für japanischen Frauen wurde im April 1946 eingeführt.
Einen gewissen Aufschwung gab es ab den 1980er Jahren. Unter der Bezeichnung „Madonna-Boom“ wurde es den japanischen Frauen möglich in die Politik einzusteigen. Für Frauen war es immer noch schwer, in gehobene Management-Positionen zu gelangen.
Heute sind die Lebensumstände japanischer Frauen breitgefächert und zeigen oftmals Unterschiede im urbanen und ländlichen Bereich. Frauennetzwerke sind wenig bekannt und vorhanden. Insgesamt sind Japanerinnen jedoch sehr erwerbsorientiert. Sie arbeiten jedoch verbreitet nur Teilzeit.
Die japanischen Frauen wollen die Gesellschaft verändern. Sie sind jedenfalls hoch gebildet. Ihre Beharrlichkeit und Zähigkeit sind bemerkenswert und müssen an dieser Stelle hervorgehoben werden.
Es war ein informativer und interessanter Vortrag, der den Teilnehmerinnen am Online-Vortrag Einblicke und Sichtweisen auf die Situation der japanischen Frauen ermöglichte.
Dafür danken wir herzlich Frau Univ.-Prof.in Dr.in Ingrid Getreuer-Kargl!